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Museumsmanagement Niederösterreich, Foto: Katrin Vogg

2022: Ein Jahresrückblick

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Langeweile kennen wir nicht!

Eines gleich vorweg: es war ein volles und tolles, ein abwechslungsreiches und damit fast schon wieder "normales" Jahr für das Team vom Museumsmanagement Niederösterreich. Neben den klassischen Aufgaben erwartete uns auch viel Neues, wie die Feierlichkeiten zu 100 Jahre Niederösterreich, unsere "Depotoffensive" oder auch die Umstellung des Kursangebots.

Begleiten Sie uns durch das Jahr und Sie werden sehen: unser Tätigkeitsfeld ist ein sehr umfassendes und buntes – für Abwechslung ist jedenfalls immer gesorgt!

 

 

Wir hören Ihnen zu:
Vernetzungstreffen, Kurse, Online-Stammtische

Zwischen November 2021 und April 2022 hielten wir in jedem Viertel Niederösterreichs ein Vernetzungstreffen ab und erarbeiteten mit den insgesamt über 60 Teilnehmenden bei Workshops, wie es um die Museen steht, wo Hilfe benötigt, Lösungen gefordert und Anknüpfungspunkte gefragt sind.

Das Museum im Schnittfeld seiner Beziehungen mit seinen wichtigsten Stakeholdern, also mit Besucher*innen, der regionalen Bevölkerung, der Gemeinde und auch seinen eigenen Mitarbeitenden, stand dabei im Mittelpunkt unserer gemeinsamen Diskussion.

Bei jedem Treffen wurde ein Katalog von 18 Fragen durchgeackert, darunter:

"Was macht unser Museum so speziell?"
"Was wünscht sich die Gemeinde von meinem Museum?"
"Wie können die Mitarbeitenden unser Museum unterstützen?"
"Was bedeutet das Museum für unsere regionale Bevölkerung?"


Das Spannende an diesem äußerst lebendigen Austausch war, dass trotz aller individuellen Antworten und Sichtweisen sich letztlich alle Gruppen darin einig waren, wo gerade der Hut brennt. Die gesammelten Resultate sind in einer übersichtlichen Präsentation zusammengefasst; wer sich noch mehr Details wünscht, findet die Einzelantworten als Wortwolken optisch ansprechend aufbereitet. Einige Beispiele für besonders interessante Ergebnisse sehen Sie rechts oben neben dem Text.

Was tun wir mit all diesen Informationen?

Wir haben die Ergebnisse aufmerksam durchgesehen und überlegt, wo wir Sie unterstützen können. 2021 hakte es zum Beispiel oft an der Zusammenarbeit im Verein, auch bei Marketing und Öffentlichkeitsarbeit gab es Nachholbedarf. Aus diesem Grund haben wir unser Weiterbildungsprogramm angepasst und wir bieten nun mehr Kurse zu Social Media, Nachwuchsgewinnung und Zusammenarbeit an. Begleitend dazu gibt es die Online-Museumsmittwoche zu Themen wie Freiwilligenarbeit und Kooperationen, aber auch zu Inventarisierung, Digitalisierung und attraktiven Förderungen. Neue und aktualisierte Leitfäden, weiterführende Links und eine Vielzahl an Tipps auf unserer Website unterstützen Sie bei Ihrer Arbeit.


Und nun? Wir hören nicht auf zuzuhören. Für Sie bedeutet das: Sprechen Sie uns an! Werfen Sie Themen auf, bei denen Sie Hilfe benötigen. Holen Sie sich zielgerichtet die Weiterbildung, die Sie brauchen. Nützen Sie den virtuellen Stammtisch bei den Museumsmittwochen, um sich mit anderen Museen auszutauschen. Wir freuen uns auf weitere intensive Gespräche!

 

Museumsfrühling 2022

Am 21. und 22. Mai hieß es "Museen entdecken!". Getreu diesem Motto luden 115 Museen, Ausstellungshäuser und Sammlungen mit kreativen und abwechslungsreichen Programmen zum sechsten Museumsfrühling Niederösterreich.
Kleine wie große Besucher*innen überzeugten sich bei einer Vielzahl von tollen Programmpunkten wie Ausstellungseröffnungen, Sonderführungen, Lesungen, Konzerten, Aktiv-Stationen, Kunst im öffentlichen Raum und Filmvorführungen vom abwechslungsreichen Angebot und von der Kreativität der niederösterreichischen Heimats-, Stadt-, Stifts- und Regionalmuseen.

Wir bedanken uns herzlich bei allen Museen, die teilgenommen haben, und bei den vielen begeisterten Besucher*innen! Dank der schönen Rückmeldungen dürfen wir ankündigen: auch 2023 gibt es einen Museumsfrühling! (Dazu unten mehr.)

 

100 Jahre Niederösterreich

Das große Jubiläum zum runden Geburtstag unseres Bundeslandes war das beherrschende Thema im Jahr 2022. Im Museumsbereich gab es dazu viele Sonderausstellungen und Sondervitrinen. – So auch beim Museumsfrühling im Mai, bei dem viele der über 100 teilnehmenden Museen eigens Objekte auswählten und gesondert präsentierten. 

Passend zu Niederösterreichs 100 Jahr-Jubiläum fragen wir uns: Wie sah der Alltag der Menschen in den 1920er Jahren aus? Viele Museen und auch Privatpersonen folgten dem Aufruf, uns Fotos von Objekten aus dieser Zeit zu senden. Wir nahmen diese in unserer Online-Datenbank DIP, dem digialen Inventarisierungsportal, auf und verfassten viele lesenswerte Blog-Artikel zu den "Goldenen Zwanzigern" in Niederösterreich.

Bezirksfeste

Den großen Höhepunkt im Reigen von Konzerten, Lesungen, Vorträgen und weiteren Veranstaltungen bildeten die 22 Bezirksfeste Ende Juni. Wir vom Museumsmanagement waren in Baden, Gmünd und Bruck/Leitha dabei und unterstützten die Mitwirkenden vor Ort nach Kräften. Und auch wenn es lange, intensive Stunden für uns waren, so genossen wir auch die große Gastfreundschaft der Organisationsteams und das abwechslungsreiche Programm an diesem Wochenende. Einige Eindrücke, die bei den Bezirksfesten gesammelt wurden, haben wir in einer Nachschau zusammengefasst. Im Blogartikel 1 Tafel für 100 Jahre und ganz viel Emotion erzählen wir von den spannenden Begegnungen, die sich rings um die Wanderausstellung zum Thema "100 Jahre - 100 Orte - 100 Ereignisse" ergaben.

Klicken Sie durch die Fotoreihe und lassen Sie die Bezirksfeste Revue passieren!

Projekte, Projekte, Projekte

"Projekt" ist bei uns nicht einfach ein beliebiges Schlagwort. Projekte sind bei uns Programm!

Zum erfolgreichen Abschluss kam heuer nach fünfjähriger Laufzeit das grenzüberschreitende Projekt Heritage SK-AT. Dabei erarbeiteten wir mit einigen slowakischen und österreichischen Partner*innen die gemeinsame Nutzung des kreativen Potenzials der Region. Die Schaffung geeigneter Räumlichkeiten als Plattform für Produzent*innen, Künstler*innen und Handwerker*innen sollte die Sicherung der Kulturgüter ermöglichen. Dazu wurden auch regionale Akteur*innen und Kulturinteressierten eingebunden und so die Beteiligung der Bevölkerung an der Erhaltung ihres kulturellen Erbes gestärkt.
Durch die Entwicklung von Produkten, Dienstleistungen und damit verbundenen Bildungsmaßnahmen ist die Ausweitung der grenzübergreifenden Angebote in den Bereichen Tourismus, Kultur und Freizeit gelungen. Mit vielfältigen Aktivitäten wie der Publikation "Kaleidoskop der Dinge" wurde das kulturelle Erbe der gemeinsamen Region erforscht, belebt, präsentiert und weitergetragen. 

Ganz aktuell ist die Nachricht, dass wir es im DOORS-Programm in die zweite Runde geschafft haben! In Niederösterreichs Sammlungen und insbesondere im Kaiser Franz Josef Museum Baden lagern kunstvolle Kachelofenmodelle. Wie kann man diese zugänglich machen? Dies war der Ausgangspunkt für das Projekt Designs that keep you warm - a digital fireplace, an dem wir bereits von April bis Juni 2022 mitgewirkt hatten.
Seit November befinden wir uns in der nächsten Phase: Ausgehend vom bestehenden DIPkatalog wird die Plattform DIPworld entwickelt, auf welcher die Objekte vernetzt und für Interessierte digital verfügbar gemacht werden. So werden Kachelöfen, ein in unseren Breiten tief verwurzeltes Handwerk, Vorbild für die Digitalisierung und sammlungsübergreifende Präsentation von Kulturgütern.
Übrigens, alle niederösterreichischen Museen, die selbst Kacheln oder Kachelofenmodels in Ihren Sammlungen besitzen, sind herzlich eingeladen, uns Fotos oder Bestandsauszüge davon per E-Mail zuzusenden!

Als Projekt abgeschlossen, aber weiterhin fortgeführt wird "unsere" AREAacz, die aus dem Projekt I-CULT hervorgegangen ist. Hier steht das das Kulturerbe der gemeinsamen Nachbarregion Südböhmen, Vysočina, Südmähren und Niederösterreich im Mittelpunkt. In regelmäßigen Blogbeiträgen informieren wir über spannende Veranstaltungen und Forschungen in der Region.

Lesen Sie mehr zu diesen und unseren weiteren Projekten auf unserer Website!

 

 

"Gedrucktes zum Durchblättern" ...

... heißt es auf unserer Website, wenn es um unsere Publikationen geht.

Zu Jahresbeginn arbeiten wir immer eifrig an der Broschüre "Museen und Ausstellungen in Niederösterreich", die auch alle Sammlungen, Gedenkstätten, Themenwege und Lehrpfade im Bundesland Niederösterreich sowie in den angrenzenden Regionen von Tschechien und der Slowakei auflistet. Nach Bezirken geordnet, mit Ortsregister, Kontaktdaten, Öffnungszeiten und Sonderausstellungen versehen, ist sie die perfekte Inspiration für eine Entdeckungsreise durch Niederösterreichs reiche museale Landschaft!

Auch und gerade das junge Publikum ist uns wichtig: In der Broschüre "Kultur↔Vermittlung", die sich großer Beliebtheit erfreut, präsentieren wir über 70 Vermittlungsangebote, die sich speziell an Kinder, Jugendliche und Schulklassen richten.

 

Ganz besonders Erfreuliches gibt es aus unserer Buchecke zu berichten: Das Konzept vom "Universum im Kleinen", erstmals 2015 erschienen, wurde zum Vorbild für drei weitere Kulturreiseführer, welche die Museen in den tschechischen Kreisen Südböhmen, Vysočina und Südmähren vorstellen. Heuer im September lagen alle vier Publikationen auf Deutsch und Tschechisch gesammelt vor und wurden im Österreichischen Kulturforum in Prag präsentiert. Auf unserer Website finden Sie weitere Informationen zur Buchreihe

 

Betriebsausflug? Nö, Arbeitseinsatz!

Im Juli brach das Team des Museumsmanagement nach Krumbach in der Buckligen Welt auf, um dort zwei Tage lang ein Garagenlager, welches das Museumsdorf Krumbach als Depot für nicht inventarisierten Bestand nützte, zu räumen und die Gegenstände darin zu katalogisieren. Konkret bedeutete dies für uns, nach der Sichtung zu entscheiden, was mit den einzelnen Objekten geschehen sollte, ob sie behalten und ausgestellt, einem anderen Museum weitergegeben, entsammelt oder gar entsorgt würden.

Das versprachen zwei spannende Tage zu werden ganz nach dem Motto,  "Wer weiß, was wir finden?" Wie es tatsächlich war und was wir gefunden haben? Die reich bebilderte Nachlese verrät es!

 

Ehrenamt im Museum, wie geht das?

Freiwilligenarbeit ist eine der großen Herausforderungen unserer Zeit. Wie findet man Menschen, die sich gerne engagieren wollen, und wie finden diese passende Tätigkeiten und Institutionen? Hierbei unterstützt seit einigen Monaten die Freiwilligenbörse Niederösterreich: digital, kostenlos und quer über alle Einsatzbereiche kann hier ganz spezifisch gesucht und gefunden werden! 

Ein kurzes Video vermittelt einen kurzen Einblick von unserer Beratungstätigkeit bei der heurigen 4. NÖ Freiwilligenmesse, denn auch Museen brauchen Freiwillige, ohne sie geht es kaum. Doch wie kann man sich in einem Museum einbringen, vor allem, wenn man keine spezifischen Vorkenntnisse hat? Wen frage ich da, wo finde ich ein zu mir passendes Museum? Diese Fragen hörten wir auf der Freiwilligenmesse am 13. November 2022 im Landhaus in St. Pölten des öfteren. Einige Antworten finden Sie im Blogbeitrag und auch auf unserer Website finden Sie viele wertvolle Tipps und hilfreiche Adressen, die Sie bei Ihrer Suche unterstützen. Schmökern Sie aufmerksam durch und lassen Sie sich auch von den Angeboten unserer Fachbereiche Volkskunde, Heimat und Identität sowie Klein- und Flurdenkmäler inspirieren! Egal, wofür Sie sich interessieren, zögern Sie nicht: Schreiben Sie eine E-Mail an die jeweiligen Kontaktpersonen oder, wenn Ihnen das lieber ist, rufen Sie an – Sie werden staunen, wie viel es zu tun gibt!

 

 

Lasst uns feiern!

Gründe zum Feiern gab es in diesem Jahr einige dank der tollen niederösterreichischen Museen und ihren engagierten Teams!

So erhielten gleich drei Museen – und damit mehr als in jedem anderen Bundesland – das Österreichische Museumsgütesiegel. Wir gratulieren an dieser Stelle den Preisträgern, dem Museum Horn, dem Steinzeit- und Keltenkeller Platt sowie dem nitsch museum in Mistelbach, ganz herzlich. In diese Glückwünsche schließen wir selbstverständlich auch das Karikaturmuseum Krems und das Weinviertler Museumsdorf Niedersulz ein, die sich über die Verlängerung des Gütesiegels freuen durften.

 

Mit „MuseumsMenschen im Schaudepot“ gelang dem Museumsverein Korneuburg ein nachhaltiger Brückenschlag zwischen den Generationen, historischen Sammlungen und virtuellen Welten. 
Dieses gleichermaßen innovative wie auch nachhaltige Projekt wurde im Rahmen der Verleihung der Kulturpreise des Landes Niederösterreich an aufstrebende und arrivierte Persönlichkeiten aus dem Kunst- und Kulturschaffen mit dem Anerkennungspreis für Erwachsenenbildung und Arbeit im Museum ausgezeichnet. Lesen Sie dazu mehr in unserem Blogbeitrag.

 

 

Und was kommt 2023?

Nun, alles wissen wir noch nicht. Glücklicherweise! Denn, wie Sie nun wissen, haben wir es nicht so mit der Langeweile. Ein paar Highlights möchten wir allerdings jetzt schon ankündigen:

Am 19. März 2023 findet der 26. NÖ Museumstag in Tulln statt, zu dem wir Sie schon heute herzlich einladen! Die Ankündigung finden Sie auf unserer Website. Dort werden alle weiteren Informationen laufend ergänzt und aktualisiert. So viel sei verraten: Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren!

Der Museumsfrühling 2023 wird ein ganz besonderer: Er wird sich erstmals über den ganzen Monat Mai erstrecken! Wir sind schon sehr neugierig darauf, was sich die niederösterreichischen Museen an besonderen Programmen und Aktivitäten einfallen lassen werden, und freuen uns schon sehr auf einen bunten und abwechslungsreichen Museumsmonat Mai!

Im Herbst heißt es dann wieder: Zeit für Weiterbildung! Wir arbeiten schon eifrig an den nächsten Lehrgängen und Kursangeboten, um das gewohnt umfassende Fortbildungsspektrum all jenen anzubieten, die sich für Museumsthemen, für Regional- und Familienforschung und / oder auch für Klein- und Flurdenkmale interessieren.

 

 

Am Laufenden bleiben

Sie sehen, wie schon eingangs erwähnt: Langeweile hat bei uns keine Chance!
Dies ist umso schöner, als wir alle unseren Aufgaben gerne nachkommen, denn wir wissen, für wen wir so aktiv sind: für Sie, werte Museumsverantwortliche, und für Sie, wertes Museumspublikum!

Sollten Sie beim Lesen dieser Zeilen festgestellt haben, dass Sie doch einige unserer Aktivitäten versäumt haben, dann folgen Sie uns doch auf facebook, abonnieren Sie unseren monatlichen Newsletter und schauen Sie regelmäßig auf unsere Website. Damit bleiben Sie immer am aktuellen Stand, versäumen keine wichtigen Termine und werden sehen: (mit) dem Team vom Museumsmanagement ist es nie langweilig!

 

Text: Barbara Linke, Patricia Nekuda