AUS DEN REZEPTBÜCHERN UNSERER VORFAHREN

TRADITIONELLE KÜCHE IN VIER REGIONEN
SÜDBÖHMEN – SÜDMÄHREN – VYSOČINA – NIEDERÖSTERREICH

Man isst um zu leben und lebt nicht, um zu essen. Diesen Spruch hat Marie Úlehlová-Tilschová in ihr Altböhmisches Kochbuch im Jahr 1949 eingetragen. Sie war die erste tschechische Forscherin, die der Ernährung der ländlichen Bevölkerung große Aufmerksamkeit schenkte und darüber hinaus die Suche nach alten Rezepten und traditioneller Kost mit modernen Erkenntnissen über gesunde Ernährung erfolgreich verband. Ihr Motto fasst die Denkweise und Einstellungen unserer Vorfahren zum Essen auf.

Das vorliegende Buch versucht den Leserinnen und Lesern nicht nur zu zeigen, welche Speisen unsere Groß- und Urgroßmütter wie zubereitet haben, sondern möchte auch ihre Gedanken und Überlegungen beim täglichen Kochen beleuchten. Ihre Einstellung zum Kochen ging von der einfachen Tatsache aus, dass praktischerweise alle Rohstoffe aus eigenen verfügbaren Quellen gewonnen werden mussten. Man kochte und servierte genügsam und haushälterisch, mit Rücksicht auf Jahreszeiten und Bedürfnisse der Familienmitglieder, kurzum: auf natürliche Weise.

Die ländliche Küche ging von grundlegenden, lokalen Rohstoffen aus und war (mit Ausnahme der Zubereitung von festlichen Gerichten und Ritualgebäck) wirtschaftlich und zeitlich wenig aufwendig, was auch modernen Ernährungstrends sehr gut gerecht werden kann. Diese Publikation will anregen, uns von der Küche unserer Vorfahren inspirieren zu lassen, was wir vielleicht an unserem heutigen, durch Wohlstand beeinflussten Ernährungsverhalten verändern könnten.

Die Veröffentlichung setzt sich zum Ziel, die Ernährungsgewohnheiten unserer Vorfahren näher zu bringen und konkrete Rezepte für die Zubereitung von Speisen der benachbarten Regionen Südböhmen, Vysočina, Südmähren und Niederösterreich aufzunehmen. Die angeführten Rezepte stammen aus verschiedenen Quellen: erhaltene Archivdokumente, Ergebnisse von älteren volkskundlichen Forschungen und vor allem aus dem Gedächtnis und den Erfahrungen der vielen Befragten, die noch traditionelle Speisen kennen und zum Teil bis heute zubereiten.

Diese Publikation ist im Rahmen des bilateralen Projekts I-Cult ATCZ59 entstanden, das aus Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung im Kooperationsprogramm INTERREG Österreich-Tschechische Republik 2014–2020 kofinanziert wird. Mehr Infos zum Projekt unter AREAacz.

Siehe auch den Blogbeitrag „Man isst um zu leben und lebt nicht, um zu essen.“