Schätze ins Schaufenster – Qualitätsoffensive Museumsdepots
Ziel der Fördermaßnahme „Schätze ins Schaufenster – Qualitätsoffensive Museumsdepots“ ist die qualifizierte Aufarbeitung von nicht in Landeseigentum befindlichen, jedoch für das Land Niederösterreich bedeutenden kulturhistorischen Sammelbeständen und damit die Schaffung von qualitativ hochwertigen Lokal- und Regionalmuseen in Niederösterreich.
Einer Empfehlung des niederösterreichischen Kultursenats sowie des für Museumsförderungen zuständigen Gutachtergremiums folgend, wurde in ausgewählten Stadt-, Stifts- und Regionalmuseen in den Jahren 2013-2017 ein Pilotprojekt zur Qualitätsverbesserung der Museumsdepots sowie zur Qualifizierung der Sammlungen durchgeführt.
Fachlich begleitet wurden bzw. werden die einzelnen Depotmaßnahmen vom Institut für Konservierung und Restaurierung der Universität für angewandte Kunst in Wien. Im Zuge der Arbeiten entstanden mehrere Diplomarbeiten, eine Dissertation sowie im Jahr 2019 die Publikation "Depotoffensive".
Depotoffensive
Das Pilotprojekt "Schätze ins Schaufenster - Qualitätsoffensive Museumsdepots".
Hg.: Gabriela Krist und Johanna Runkel, Institut für Konservierung und Restaurierung der Universität für angewandte Kunst, Wien
Erschienen: 2019 im Böhlau-Verlag
Preis: EUR 52,00 ISBN 978-3-205-20570-8
Im Krahuletz-Museum, das nach den Landessammlungen die größte regionale Sammlung Niederösterreichs beherbergt, wurden alle Bestandsobjekte im Zuge einer Sammlungsanalyse kategorisiert, Materialgruppen zugeteilt und in den Depots neu gruppiert. Inventarisiert wurden unter anderem Teile der mineralogischen, petrologischen, paläologischen, volkskundlichen, sakralen, mittelalterlichen, neuzeitlichen und textilen Sammlung. In einem neuen Depotgebäude wurde ein vollständiges Textildepot eingerichtet.
Stiftssammlungen Neukloster Wiener Neustadt
Im Zuge des Projekts wurden im Neukloster sowohl die Paramentenkammer neu eingerichtet als auch ein Gemäldedepot, ein Objektdepot und ein neuer Ausstellungsraum für eine einzigartige Kunst- und Wunderkammer geplant und umgesetzt. Die Inventarisierung und Präsentation der Objekte, die zuvor nicht für die Öffentlichkeit zugänglich waren, waren eines der Kernthemen des Projekts. Insgesamt wurden Sammlungsbestände von rund 5.100 Objekten bearbeitet.
Museum im Ledererhaus Purgstall an der Erlauf
Das Museum im Ledererhaus in Purgstall an der Erlauf verfügt über eine reichhaltige Sammlung an volkskundlichen Objekten und Textilien. Im Zuge des Projekts wurden die Depots neu strukturiert, die Sammlungen inventarisiert und für die textilen Bestände ein neues Depot geschaffen.
Die Sammlungen des Museums Retz, die zu den Ãltesten Stadtmuseumssammlungen Niederösterreichs zählen (Museumsgründung 1833), wurden im Zuge des Projekts vollständig inventarisiert. Die Depotgebäude (Hauptdepot und Großobjektedepot) wurden nachhaltig saniert, viele Stücke einer Stickstoffbehandlung unterzogen und die Objekte fachgerecht neu eingelagert. Im Zuge dieser Arbeiten wurde die Sammlung des ehemaligen Kriegsmuseums Retz wiederentdeckt. Dazu gab es ein Folgeprojekt mit eigener Buchpublikation: "Der Große Krieg im kleinen Museum. Das Kriegsmuseum Retz (1926-1947)".
Im Stadtmuseum Korneuburg, eines der zehn ältesten Stadtmuseen Niedersterreichs, wurde die gesamte Kelleretage saniert und darin drei Räume als Schaudepot und ein Raum als Lagerdepot eingerichtet. Nach der vollständigen Inventarisierung wurden alle Museumsobjekte fachgerecht neu eingelagert. Die Sanierung der Räume war eine besondere Herausforderung, wurde das Gebäude doch ursprünglich als "Tröpferlbad" genutzt.
Im Stift Zwettl wurde der Bestand inventarisiert und die Sammlungen, bestehend aus Gemälden, Steinskulpturen, Uhren, Paramenten und anderen Kunstobjekten, in neu adaptierten Depoträumlichkeiten und neu sanierten Ausstellungsbereichen untergebracht.