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Museumsmanagement Niederösterreich, Foto: Katrin Vogg

Wie spare ich Gas, Energie und Zeit?

Die 1920er in NiederösterreichAlle ArtikelDIPkatalogMuseumsarbeitHeritage SK-AT

Nicht erst heute beschäftigt uns die Frage, wo es Einsparpotentiale gibt. Ein Objekt aus den 1920er Jahren beweist es!

In der damaligen Zeit war neben dem Heizen vor allem das Kochen mit hohem Energieverbrauch verbunden. Eine äußerst praktische Antwort auf diese Herausforderung findet sich im Ersten Österreichischen Küchenmuseum in Herrenbaumgarten, wo ein besonders schönes Exemplar einer sogenannten Kochkiste ausgestellt ist. Mit dieser konnte man Essen erhitzen und warmhalten bei gleichzeitig möglichst geringem Energie- und Zeitaufwand.

Wie passend also, dass dieses brave Helferlein den Namen "Heinzelmännchen" erhielt!

Kochkiste "Heinzelmännchen"

In den 1920er Jahren führte die kriegsbedingte Einschränkung von Abbau- und Transportkapazitäten zu einem Engpass an Kohle und in weiterer Folge auch an Gas und Strom. Noch verfügbare Nahrung wie Rüben oder Erdäpfel konnte nur sparsam gekocht werden. Daneben galt auch Zeit als knappes und begehrtes, weil kriegswirtschaftlich bedeutsames Gut. Der Einsatz der Kochkiste half, eben diese beiden Ressourcen ganz schonend einzusetzen: sie hielt das auf dem Herd erwärmte Essen länger auf hoher Temperatur und ersetzte damit die Notwendigkeit, weitere Hitze hinzuzufügen, wodurch weniger Heizmaterial verbraucht wurde. Durch die Zugabe von „Wärmesteinen“, auf dem Herd erhitzten Schamottesteinen, wurde in der Kiste gezielt von unten und oben zusätzlich Wärme hinzugefügt. So konnte man darin neben verschiedenen Gemüsen wie Bohnen und Linsen auch Speisen aller Art, Suppen, Eintöpfe und Ragouts, Krautfleckerl oder sogar Risotto zubereiten.

Eine solche Kochkiste war eine große Erleichterung im Leben der Arbeiterfamilien: In der Früh kochte man die Mahlzeit auf und konnte dann stundenlang das Haus verlassen, um zur Arbeit zu gehen. Bei der Rückkehr wartete bereits eine fertig gegarte Mahlzeit, ohne, dass jemand ständig dabei stehen musste, und ganz ohne weiterer Energie!

Übrigens war die Kochkiste auch Bestandteil der berühmten „Frankfurter Küche“, die in der Zwischenkriegszeit entworfen wurde, um die Küchenarbeit zu erleichtern. Sie sollte damals vor allem den Frauen das Kochen neben dem Arbeitsalltag erleichtern. Man kann es ruhig noch einmal betonen: die Kochkiste war ein richtiges "Heinzelmännchen"!

DIPkatalog: Entdeckungsreise durch Niederösterreichs Sammlungen!

Objekte sind stumme, aber sehr beredte Zeitzeugen. Die Kochkiste etwa verdeutlicht zum einen die Entbehrungen der 1920er Jahre und den großen Mangel an Ressourcen jeglicher Art, zum anderen erzählt sie vom Einfallsreichtum der Menschen und ihrer Versuche, Energie und Zeit effizient zu nutzen.

Neugierig geworden? Zum Thema passende Gegenstände sehen Sie am Ende dieses Beitrags, viele weitere Gegenstände aus unseren Museen finden sich im DIPkatalog.noemuseen. Einfach durchklicken, schmökern und auf Entdeckungsreise gehen!

Haben Sie ein Museum oder eine Sammlung und möchten sich an der Online-Inventarisierung beteiligen? Dann finden Sie hier alle wichtigen Informationen. 

Text: Gerda Mikulitsch / Barbara Linke

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Kochkiste Heinzelmännchen

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