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Museumsmanagement Niederösterreich, Foto: Katrin Vogg

DIPworld: Wenn Türen sich öffnen, sollte man mutig hindurchgehen

Wirtschaftsstandort NiederösterreichDIPkatalog

Dieser Beitrag steht am Beginn der Serie "Wirtschaftsstandort Niederösterreich". In dieser sammeln und zeigen wir Museumsobjekte aus der Wirtschafts- und Industriegeschichte des Bundeslandes und lassen sie erzählen: Entdecken Sie Firmen, die von weltweiter Bedeutung waren; Produkte, die man heutekaum noch (er-)kennt; Persönlichkeiten mit Einfallsreichtum und sozialem Engagement, und und und... Wir wünschen viel Freude beim Schmökern in unserer digitalen Ausstellung!

Viel Freude beim digitalen Schmökern, Kommentieren und Überraschenlassen: Besuchen Sie die DIPworld!

Museen sind öffentliche Räume für Sammlungen und die Verbreitung von Wissen. Wie wirken sich die modernen Technologien mit ihrer scheinbar allgegenwärtigen Verfügbarkeit darauf aus? Wie beeinflussen sie die Präsentationsmöglichkeiten? Sprich, welche „Türen“ lassen sich mit digitaler Unterstützung öffnen?

Vorteile der Digitalisierung – und Herausforderungen

Gerade die globale Pandemie hat gezeigt, wie die Digitalisierung es ermöglicht, kulturelle Angebote zeit- und ortsunabhängig zu erkunden, neue Wege zur Verbreitung von Inhalten einzuschlagen und so neue Dialogräume zu schaffen.

Doch bei allen Vorteilen sorgt die Digitalisierung mitunter auch für Stress. Schnell macht sich das Gefühl breit, man wäre zu spät, zu langsam, zu schlecht organisiert. Umso wichtiger ist es, sich bewusst Zeit zu nehmen: Zeit, sich kritisch mit den digitalen Technologien und mit dem Potential, wie auch den damit verbundenen Aufgaben auseinanderzusetzen. Zu erkennen, wenn etwas für die Situation nicht funktioniert, und auch zu sagen, wenn man etwas nicht weiß!

Nicht die Technologien bestimmen über uns, sondern wir über sie. Entscheidend ist, wie wir sie verwenden. So ist das Ziel aller Museen, einen digitalen Reifegrad zu erreichen, der die Integration von Technologie im bestehenden Umfeld ermöglicht, und damit ein Museum zu einem anpassungsfähigen und vielfältigen Raum werden lässt. Dazu zählt auch, das bestehende Portfolio und die gewohnten Dienstleistungen für das Publikum zu untersuchen und herauszufinden, welche Rolle digitale Technologien dabei spielen. Jedes Museum entscheidet sich individuell, wie das kulturelle Angebot vor Ort und online dadurch bereichert wird.

Digitale Wärme schafft echte Verbindungen

Ein Beispiel: Die digitale Transformation von kleinen und mittelgroßen Museen zu fördern, war Ziel des EU-weiten DOORS-Projekt. Dadurch konnten nachhaltig digitale Strukturen geschaffen werden, die es niederösterreichischen Museen ermöglicht, neue Wege in der digitalen Welt zu beschreiten.

Mit Blick auf die Spezialsammlungen von kunstvollen Kachelofenmodeln, die es vielerorts in Niederösterreich gibt, hat sich die Frage gestellt: Wie kann man diese interessanten Stücke der Wissenschaft und Forschung zugänglich und darüber hinaus die noch in Depots verborgenen Objekte sichtbar machen? Die Antwort lautete: DIPworld. Unter diesem Titel wurde der bestehende Online-Sammlungskatalog zu einer interaktiven Online-Karte weiterentwickelt. Hier werden die Kachelofenobjekte von verschiedenen Sammlungen bundeslandweit präsentiert, etwa vom umfangreichen Bestand des Kaiser Franz Josef Museums in Baden oder der Ofenmanufaktur Erndt bis hin zu vielen Einzelobjekten in den regionalen Sammlungen. In dieser DIPworld können nun die Herstellungs- und Verwendungsorte rekonstruiert, neue Verbindungen zwischen den Museen hergestellt und auch persönliche Bezugspunkte zu den Objekten aufgebaut werden. Mit Citizen Science-Aufrufen und wissenschaftlicher Bearbeitung wird erhoben, wo sich auch heute noch entsprechende Kachelöfen in Privatwohnungen oder öffentlichen Einrichtungen befinden.

Die DIPworld verbindet Orte, Geschichten und Prozesse und durch eine einfache Kommentarfunktion im digitalen Katalog wird der Austausch zwischen Museen, Forschenden und Publikum ermöglicht.

 

Einladung zur Entdeckungsreise – digital und vor Ort!

Verbreitung und Geschichte der Kachelöfen werden nicht nur digital in der DIPworld präsentiert, sondern auch in der begleitenden Sonderausstellung „Digitale Wärme“ im Kaiser Franz Josef Museum Baden. Das Regionalmuseum zeigt erstmals Teile seines historischen Kachelbestands in Verbindung mit neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen und zeitgenössischer künstlerischer Verarbeitung. Die Ausstellung ist ab April 2024 wieder geöffnet und zeigt die Geschichte von Öfen und Ofenkacheln vom 13. Jahrhundert bis in die heutige Zeit.

Mit dieser Ausstellung ist das Projekt noch lange nicht abgeschlossen! Haben auch Sie Kacheln oder Kachelofenmodelle in Ihrem Bestand, besitzen Sie einen historischen Kachelofen? Wir freuen uns auf Zusendungen und nehmen diese gerne in der DIPworld auf! Zusendungen bitte an dip@noemuseen.at.

 

Text: Christa Zahlbruckner
Die Autorin leitet den Bereich "Digitale Sammlungen" im Museumsmanagement Niederösterreich.

 

Dieser Artikel ist im Schaufenster 01/2024 der Kultur.Region.Niederösterreich erstmals erschienen: Download gesamte Ausgabe

 

Weiterführende Links:

Digitale Sammlung: Objekte der DIPworld

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Zuordnung folgt dem Gemeinsamen Thesaurus für Kulturgeschichtliche Sammlungen.
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