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Museumsmanagement Niederösterreich, Foto: Katrin Vogg

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Dass jeder Krise eine Chance innewohnt, haben viele Museumsmenschen – ehrenamtliche wie hauptberufliche gleichermaßen – in der Zeit des Lockdowns vorbildlich gezeigt. Auch wenn Museumstüren verschlossen bleiben mussten, nutzten viele Museumsverantwortliche und ihre Teams diese Zeit für die Arbeit hinter den Kulissen, die sonst oft nebenbei und ohnehin meist ungesehen geschieht.

Nun ist Gelegenheit, einige Initiativen und kreative Strategien vorzustellen, wie Museen auch in Corona-Zeiten bei den Menschen präsent blieben und ihre Arbeit fortsetzten.

Hoch über der Taffa

Alleine im Wald, auf einem Berg hoch über der Taffa steht Anton Mück, Leiter des Museum Horn, und erzählt über den keltischen Brandwall bei Messern: Kurzerhand verlegte das Team des Museum Horn lange geplanten Veranstaltungen wie diese Exkursion, die ab Mitte März nicht mehr stattfinden konnten, „ins Netz“. So fanden Buchpräsentationen wie „Baujuwele Burgschleinitz-Kühnring“ genauso online statt wie eine Exkursion zum jüdischen Friedhof in Horn oder ein kommentierter Stadtrundgang. Videos davon sind über die Website des Museums anzuschauen – und somit langfristig und für jedermann/jederfrau verfügbar.

Lebenszeichen

"Malen Sie, wonach Sie sich sehnen und schicken Sie uns Ihr Lebenszeichen", unter diesem Motto rief das Kunstmuseum Waldviertel eine Online-Galerie ins Leben. Über 100 Werke in unterschiedlichsten Techniken sind bereits in der Publikumsgalerie auf der Website zu finden. Bilder, die zeigen, dass Kunst in Krisenzeiten ein Anker sein kann und die ein buntes Potpourri an Sehnsuchtsorten zeigen: die Natur, das Universum, das Meer, Menschen und ferne Gegenden.

 

Partizipation in Pressbaum

Jäh unterbrochen wurden auch Vorbereitungen für eine neue Ausstellung in Pressbaum. Birgit Bernardini-Schneider aus dem Team des Stadtmuseums und Stadtarchivs dazu: "Endlich war Zeit, die bestehende Inventarisierung zu überarbeiten und zu digitalisieren, etwa 100 Objekte sind mittlerweile geschafft. Im normalen Tagesgeschäft fehlte einfach die Zeit dazu". Weiters wurde in einer Kampagne die Bevölkerung aufgerufen, Gegenstände aus dem Alltag früherer Zeiten einzureichen. Sehr persönliche Fotografien und Geschichten fanden so über Facebook Eingang ins "digitale Museum": Ein Schulbuch aus dem Jahre 1958, Telefon-Wertkarten aus den 1970er-Jahren, ein Keksausstecher oder ein bei der Erstkommunion getragener Kopfschmuck. Ehrenamtliche Mitarbeiter führten auch die Arbeit an der Topothek Pressbaum intensiv fort und spielten hunderte Fotografien in die Topothek ein – auch hier wurde die Bevölkerung gebeten, ihre Expertise beizusteuern und abgebildete Personen und Orte zu benennen.

 

Weitere Links:

Virtuelle Museumstouren: Viele Institutionen ermöglichten während der Schließzeiten digitale Einblicke in ihre Sammlungen und Ausstellungen.

Hier finden Sie eine Übersicht der wiedereröffneten Museen.

 

Text: Karin Böhm