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Museumsmanagement Niederösterreich, Foto: Katrin Vogg

Sockelheizleisten – Auch im Museum?

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Sockelheizleisten als nachhaltige, kostensparende Lösung für alte Häuser. – Auch für Museen?

Nachhaltiges, kostengünstiges Heizen und angenehmes Raumklima sind mir wichtig, ebenso wie der Erhalt alter, schöner Häuser, insbesondere die meiner Nachbarn in Eichgraben. Ich bin zwar kein Fachmann auf diesem Gebiet, aber ich habe langjährige Erfahrungen damit. Diese möchte ich gerne mit all jenen Museen teilen, die sich in alten bzw. historischen Gebäuden befinden.

 

Unsere Sanierung: Was uns geraten wurde, was wir umsetzten, wo wir stehen

Vor fünfzehn Jahren erwarben wir in Eichgraben ein nicht unterkellertes, in den Hang gebautes Haus aus dem Jahr 1905. Die Feuchtigkeit war talseitig bis zu zwei Meter hoch, bergseitig vielleicht sogar höher. Empfohlen wurde uns die Sanierung mit einer Horizontalsperre durch ein Mauersägeverfahren mit Dichtungsbahn oder mit der Injektionsmethode. Beides schien uns wegen möglicher Probleme mit der Statik, mit der Geometrie oder mangelnden Effizienz wenig hilfreich, aber sehr teuer. Wir entschieden uns daher für eine Sockelheizleiste, die ich aus einer mir empfohlenen Literatur kannte.

Geraten wurden uns der Fenstertausch und Wärmedämmung der Außenmauern. Aus optischen Gründen lehnten wir diese teuren Maßnahmen ab. Wir wählten die mir von meinem Elternhaus vertraute Hackschnitzelheizung, obwohl wir mehrmals auf das günstige Gas hingewiesen wurden. Wir ließen nur Mörtel mit Kalk und Mineralfarben verwenden. Verlockungen zum „modernsten Spezialputz, der ewig hält“, erlagen wir nicht.

Unsere Handwerker setzten unsere Wünsche zu unserer Zufriedenheit um, warnten uns aber vor den Risiken. Bis jetzt wurde keines von denen schlagend. Nirgendwo sieht man Wasser oder auch nur Wasserflecken und der Holzboden auf dem nichtgedämmten Estrich ist noch nicht morsch. Schäden an einer nur einseitig mit Heizleisten versehenen Innenmauer (typisch für erdberührtes kaltes Mauerwerk) traten jedoch auf. Jetzt ist auch diese Wand beidseitig beheizt.

Förderungen bekamen wir nur für die Hackschnitzelheizung. Der uns die Förderung für die Heizleiste ablehnende Beamte meinte jedoch, wir hätten wahrscheinlich recht. Wir gaben beträchtlich weniger aus, als wir für die konventionelle Sanierung abzüglich Förderung bestreiten hätten müssen.

So leben wir seit damals in einem trockenen Haus und geben für die Heizung relativ wenig aus. Voraussetzung dafür ist jedoch, dass wir das gesamte Haus – nur – in der Heizsaison durchgehend temperieren und dass wir akzeptieren, in einem „Sanierungsfall“ (nach der Definition des Marktes) zu wohnen.

    Näheres zur Sockelheizleiste und deren Wirkung:

    Die Sockelheizleiste ist ein Heizkörper, der an Innenseite der Außenwände dicht über dem Fußboden angebracht wird. Die Montage ist meist recht einfach. Die erwärmte Luft steigt senkrecht entlang der Wand auf, die dann die Wärmestrahlung an den Raum abgibt. Daneben wirkt die Heizleiste zu einem geringen auch Teil wie ein Konvektor. Die Funktion ist ähnlich der einer Bauteilaktivierung.

    Der Feuchtigkeitsgehalt der Außenmauern wird durch Trocknung verringert, wodurch sich eine erhöhte Dämmwirkung ergibt. Die Kondensation der feuchten Raumluft am Mauerwerk wird ausgeschlossen. Im Unterschied zu Fußbodenheizungen können mit der Heizleiste Kältebrücken und Zuglufterscheinungen vermieden werden. Gegenüber unter Putz verlegten Wandheizungen geht bei Sockelleisten-Systemen weniger Energie durch die Außenwand verloren. Raumklima und Wohlbefinden verbessern sich bei geringer Luft- und hoher Wandtemperatur.Die übliche Ausführung besteht aus wasserführenden Rohren, meist aus Kupfer, die von vorne sowie von oben durch eine Verkleidung mit Schlitzen verdeckt werden.

    Energieeinsparungen ergeben sich bei ständiger Beheizung insbesondere durch die gleichmäßige Temperatur, bei der weder übermäßig gelüftet noch die Temperatur hinaufgedreht werden muss, und den geringen Wärmeverlust beim seltenen Lüften (wenn nur die Luft warm ist, ist sie nach dem Stoßlüften auch kalt).

      Vorteile für Museen:

      Unser Haus ist kein Museum, daher eine kleine Ergänzung: Meist einfacher nachträglicher Einbau möglich, geringer Platzverbrauch, daher für Altbausanierung und Denkmalpflege geeignet. Soweit ich weiß, sind Sockelheizleisten in Einzelfällen vom Denkmalamt akzeptiert.

      Die Beschäftigung mit dem Thema „nachhaltiges Heizen von Althäusern“ brachte mich mit vielen Architekt*innen, Wissenschafter*innen, Handwerker*innen und Bauausführenden zusammen. Dabei musste ich erkennen, dass ich keineswegs ein früher Anwender der Heizleiste bin, sondern, dass diese schon seit Langem vielerorts verwendet wird. Praxis und Wissenschaft haben auch darüber berichtet, wie die Literaturliste zeigt.

      Text: Dr. Felix Mayerhofer-Grünbühel

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        Weiterführende Literatur: