CS
ICOM Österreich

„Globale Krisen stellen uns derzeit vor immer neue Herausforderungen. Wichtiger denn je sind gemeinsame Lösungsansätze, mit denen wir den Energieverbrauch in den Museen deutlich reduzieren und damit den Betrieb in den Wintermonaten sicherstellen können. Als Kultureinrichtungen haben wir auch eine Vorbildfunktion und setzen mit den Energiesparmaßnahmen ein Zeichen, um das Bewusstsein für einen sorgsamen Umgang mit Ressourcen in unserer Gesellschaft zu stärken.“

 

ICOM Österreich-Präsidentin Bettina Leidl

Weiterführende Links

Die Maßnahmen zum Download

ICOM Österreich empfiehlt die folgenden Maßnahmen für alle österreichischen Museen:

1. Raumtemperaturreduktion auf 19°C während der Heizsaison (Winter)
Regelung der durchschnittlichen Raumtemperatur durch Reduktion der Vorlauftemperatur. Ausnahme: Konservatorische Auflagen für Depots und Ausstellungsräume oder Verpflichtungen aus Leihverträgen machen eine höhere Temperatur notwendig.

2. Raumtemperaturerhöhung auf 27°C während der Kühlsaison (Sommer)
Innenraum-Maximaltemperaturen werden in klimatisierten Bereichen angehoben. Ausnahme: Konservatorische Auflagen für Depots und Ausstellungsräume oder Verpflichtungen aus Leihverträgen machen eine niedrigere Temperatur notwendig.

3. Verkürzte Betriebsdauer der Außenbeleuchtung
Abschaltung der Außenbeleuchtung bis 30 min nach Betriebsschluss (insb. Vorstellungs- oder Veranstaltungsende) bzw. ab 22 Uhr.

4. Effizienzsteigerung der Beleuchtung
* großflächige Umstellung auf LED
* Bewegungsmelder
* Licht auf erforderliche Leuchtstärke
* Verkürzung der Beleuchtungsdauer bei Zeitschaltungen

5. Innenbeleuchtung nur bei Nutzung der Räumlichkeiten
Keine Beleuchtung zu Repräsentationszwecken

6. Reduktion des Betriebs von Lüftungsanlagen auf das absolut notwendige Ausmaß
Unter Berücksichtigung aller Anforderungen an die Luftqualität, insbesondere im Bereich der Covid-Prävention

7. Thermographie der Gebäude, um Kältebrücken zu identifizieren

8. Fensterabdichtung prüfen und verbessern

9. Abschaltung von Untertisch-Warmwasserspeichern bzw. Durchlauferhitzern in Sanitäranlagen, 
    Abschaltung in Bereichen ohne Publikumsverkehr


10. Ausbau erneuerbarer Energiequellen
* Evaluierung weiterer potenzieller Standorte für Photovoltaik-Anlagen
* Forcierung des Umstiegs auf eine regionale und erneuerbare Energieversorgung
* Ölheizungen substituieren
* Geothermie als Wärmequelle prüfen
 
11. Sensibilisierungsmaßnahmen
* Bestellung von Energiebeauftragten
* Sensibilisierung der Mitarbeiter*innen
* Kommunikation der Maßnahmen

12. Erstellung von CO²-Bilanzen
Zur Ermittlung des energetischen Fußabdrucks wird jeder Betrieb eine CO²-Bilanz erstellen und Optimierungspotentiale benennen.

13. Einführung des Österreichischen Umweltzeichens

 

Vorbereitung auf mögliche Mangellagen

Im Hinblick auf die Energiekrise und eine mögliche Mangellage im kommenden Winter ruft ICOM Österreich die Museen dazu auf, sich vorzubereiten und bereits jetzt erste Maßnahmen zur Energieeinsparung zu definieren. Diese sind im Einzelfall abhängig von den individuellen Rahmenbedingungen der Gebäude (Büroräumlichkeiten, Ausstellungsbereich, Depots) sowie von den konservatorischen Anforderungen an die Sammlungsobjekte. Nachfolgende allgemeingültige Überlegungen und Empfehlungen sollen die Museen in ihren Vorbereitungen unterstützen. ICOM Österreich steht in engem Austausch mit dem BMKÖS, um auf die spezifischen Anforderungen im Museumssektor aufmerksam zu machen und den Museen rechtzeitig relevante Informationen zu kommunizieren.

1)    Richten Sie einen Führungsstab / eine Task-Force ein, die sowohl Vorbereitungen als auch konkrete Maßnahmen diskutiert und ausarbeitet sowie deren Kommunikation und Umsetzung koordiniert. Dabei sollte das Wissen von Haustechnik und Konservierung/Restaurierung zwingend einfließen.

2)    Tragen Sie relevante Information zusammen:
•    Wie sieht der Energie-Mix in Ihrer Institution aus? Wo bestehen die größten Risiken?
•    Wie hoch war der Energieverbrauch in den Vorjahren? Lassen sich die größten Energieverbraucher eruieren?
•    Identifizieren Sie besonders sensible Objekte sowie vertraglich geregelte Vorgaben für (Dauer-)Leihgaben. Lassen sich Objekte mit besonders hohen oder komplexen Anforderungen separat aufbewahren? Können die klimatischen Vorgaben in         Leihverträgen angepasst werden?
•    Passen Sie die Raumtemperatur in Ausstellungsräumen, Büros und Depots an, um Heiz- respektive Kühlaufwand zu minimieren.

3)    Erstellen Sie auf Basis der zusammengetragenen Informationen einen ersten Maßnahmenplan, wie Sie konkret 10-15% Strom und Gas einsparen können.

4)    Sensibilisieren Sie ihre Mitarbeiter*innen bezüglich der Thematik und kommunizieren Sie die vorgesehenen Maßnahmen transparent.

5)    Bleiben Sie im Austausch mit Ihrer Trägerschaft, um über die konkrete Situation in Ihrem Haus aufzuklären und Zuständigkeiten sowie weitere Handlungsoptionen zu definieren.

6)    Erstellen Sie einen Notfallplan, der bei einem allfälligen Totalausfall von Strom und Gas umgesetzt werden kann.

7)    Gehen Sie als Vorbild voran. Informieren Sie Ihr Publikum aktiv darüber, dass Sie Energie sparen und welche Maßnahmen Sie konkret umsetzen.

8)    Tauschen Sie sich im Netzwerk mit anderen Museen aus, teilen Sie Ihr Wissen.