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Museumsmanagement Niederösterreich, Foto: Katrin Vogg

Keine Scheu mehr, loszulegen!

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Absolvent des NÖ Museumskustodenlehrgangs Erwin van Dijk. Foto: Birgit Juster

Absolvent des NÖ Museumskustodenlehrgangs Erwin van Dijk. Foto: Birgit Juster

Lena Arends und Erwin van Dijk – zwei AbsolventInnen von aktuellen Lehrgängen – berichten.

Den Niederösterreichischen Museumskustodenlehrgang gab es im Jahr 2017/2018 zum zwölften, den zweifach zertifizierten Lehrgang Kulturvermittlung zum sechsten Mal. Beide Lehrgänge sind mit dem ICOM-Österreich Qualitätssiegel für Weiterbildungsangebote im Museumsbereich ausgezeichnet. 

Zwei AbsolventInnen unserer Lehrgänge 2017/2018 berichten: Lena Arends, Kulturvermittlerin im Festspielhaus St. Pölten und in der Bühne im Hof sowie Erwin van Dijk, Projektleiter Museum & Bühne „Truckerhaus" in Gutenbrunn.

Erwin van Dijk

Das Schöne und zu gleicher Zeit Schwierige an der Arbeit in einem kleinen historischen Museum ist die Menge an Hintergrundwissen und praktischen Fähigkeiten, die einem kleinen Team abverlangt wird. Von der Inventarisierung, Aufbewahrung und Präsentation der Objekte bis zur Vermarktung des eigenen Museums – wer sich richtig spartenübergreifend betätigen will, wird Kustode. Obwohl seit langem für den Historischen Verein Weinsbergerwald tätig und im Berufsleben als Grafiker Mitarbeiter bei der Gestaltung vieler Museen, hatte ich nicht das Gefühl, für die Leitung eines Museums, sei es noch so klein, gerüstet zu sein.

Hier bot sich die Teilname am Niederösterreichischen Museumskustodenlehrgang an. Die in den sechs Modulen angebotenen Inhalte werden von ProfessionistInnen aus dem Museumsbereich vermittelt. Übungen bei der Verpackung und Lagerung von Objekten unter der Leitung zweier RestauratorInnen, (Kultur-)Vermittlung fiktiver Inhalte an LehrgangskollegInnen oder die Gestaltung von Ausstellungen sind nur einige Beispiele des Kursinhaltes. Auch administrative Tätigkeiten wie die Inventarisierung von Objekten und die Auseinandersetzung mit rechtlichen Fragen werden beleuchtet.

Schön ist auch der Austausch mit den LehrgangskollegInneen, sei es in den Pausen oder bei den verschiedenen Exkursionen an den Freitagabenden. Nicht überraschend, aber immer wieder beruhigend, ist die Erkenntnis, dass (fast) alle mit den gleichen Herausforderungen konfrontiert werden.

Und, bin ich jetzt gerüstet? Die Basis ist gelegt, würde ich sagen – vieles gelernt, vieles muss aber erst  zur Routine werden. Mit dem in diesem Lehrgang vermittelten Wissen fällt es auf jeden Fall leichter, den musealen Alltag zu meistern. 

Lena Arends

Der Blick aufs Lehrgangsprogramm verspricht eine große Bandbreite von Angeboten: von Basismodulen wie „Vermittlungspraxis“ bis hin zu Wahlseminaren wie „Philosophieren mit Kindern und Jugendlichen in der Kulturvermittlung.“ Sofort ist bei mir das Gefühl da: „Oh, das könnte spannend werden!“.

Dann geht es los. Wir stellen uns erst mal vor: mehrere PädagogInnen, eine Soziologin, eine Comic-Zeichnerin, eine Bürgermeisterin, ein Wissenschafter und einige KulturvermittlerInnen. Eine bunte Truppe mit unterschiedlichen Erfahrungen – eine vielversprechende Mischung!

Unsere Erwartungen werden nicht enttäuscht. Wir spielen, schreiben, singen, trampeln, zeichnen, lesen, beschreiben, präsentieren, führen kleine Stücke auf… Ein bunter Mix aus Praxis & Theorie fordert & fördert dabei unsere Fantasie & Kreativität.

Da ist zum Beispiel „Storytelling – erzählen, verführen, berühren“ mit Ina Theißen: mit theaterpädagogischen- & Storytelling-Tools nähern wir uns dem Geschichten-Erzählen. Da ist „play ganymed – ein spartenübergreifendes Kunstvermittlungsprojekt“ mit Jacqueline Kornmüller und Peter Wolf. Dabei wird ein Bild zum Leben erweckt und wir sind AutorInnen und SchauspielerInnen zugleich. Da ist „Optimales Texten. Starke Texte lustvoll schreiben“ mit Anna Ladurner. Sie fragt einleitend: „Wie geht es euch mit dem Schreiben?“. „Ich habe große Ehrfurcht davor“, sage ich. Doch zwei schreibintensive Tage später kann ich in der Abschlussrunde verkünden: „Ich habe keine Scheu mehr, loszulegen!"

Fazit: Der Lehrgang macht viel Spaß, ist aber auch mit viel Arbeit verbunden! Gelohnt hat sich die Teilnahme auf alle Fälle: Für meine Arbeit als Kulturvermittlerin am Festspielhaus St.Pölten und in der Bühne im Hof nehme ich viele kreative Vermittlungs-Tools mit!

Nächste Runde

2018/2019 gehen beide Lehrgänge in die nächste Runde: der Kustodenlehrgang in die dreizehnte, der Lehrgang Kulturvermittlung in die siebente Runde. Die KustodInnen bekommen einen Schwerpunkt zu „Ausstellungskonzeption“. Die bewährten Basismodule der KulturvermittlerInnen bleiben gleich, beruhen sie doch auf einem Curriculum. Die Seminarreihe, die ständig konkreten Wünschen und aktuellen Trends angepasst werden kann, beleuchtet unter dem Titel KOOPERATIONEN Aspekte wie: erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen Kultur- und Bildungseinrichtung, Leseförderung in der Kulturvermittlung, Einblicke in die Theaterarbeit sowie ästhetische Bildung in der Kunst- und Kulturvermittlung. Die ReferentInnen sind u.a. Susanne Hawlik und Franz Pötscher, Helga Steinacher, Nicole Malina-Urbanz, Markus Kupferblum und Gregor Kremser.

INFORMATION

Niederösterreichischer Museumskustodenlehrgang 2018/19

Start am 14./15. September 2018
Bestehend aus 6 Modulen und einer Museumsexkursion
Kosten gesamter Lehrgang: 1.200,- EUR (ermäßigt 990,- EUR)
Einzelmodul: 220,- EUR (ermäßigt 180,- EUR)

Lehrgang Kulturvermittlung 2018/19

Start am 28./29. September 2018
Bestehend aus 8 Modulen und Präsentation einer Abschlussarbeit
Kosten gesamter Lehrgang: 2.860,- EUR (ermäßigt 1.600,- EUR)
Einzelmodul/Seminar: 330,- EUR (ermäßigt 240,- EUR)

Zweifache Zertifizierung:

Hochschulanerkennung von 15 ECs gemäß ECTS über eine Inskription an der Kirchlich-Pädagogischen Hochschule Wien-Krems
und Berufskompetenzzertifikat „KulturvermittlerIn“ nach ISO 17024 über SystemCERT Zertifizierungsges.m.b.H.

Veranstaltungsort: Museumsmanagement Niederösterreich

Ermäßigungen bei Mitarbeit in einem Museum in Niederösterreich

Kursprogramm 2018/2019 als PDF

Schaufenster Kultur.Region


Dieser Beitrag ist im Schaufenster Kultur.Region in der Ausgabe Juni 2018, Seite 38-39 erschienen. Das PDF der Ausgabe finden Sie hier, außerdem können Sie das Archiv durchblättern.

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