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Museumsmanagement Niederösterreich, Foto: Katrin Vogg

Zerbrechlich schön

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Anfänge und Innovation

Glas wurde erstmals um 3.000 v. Chr. in Mesopotamien und Ägypten hergestellt. Ab dem 12 Jahrhundert befanden sich die Zentren der Glaserzeugung in den Städten Damaskus und Aleppo in Syrien, die für ihre mit Email und Gold verzierten Gläser bekannt waren. „Mitbringsel“ von Kreuzfahrern inspirierten auch einige Glasmacher in Mitteleuropa.

Hier stellten die Regionen Vysočina, Südböhmen und Niederösterreich bedeutende Zentren der Glasindustrie dar und gaben vielen Menschen einen Arbeitsplatz. Ob nun von Franz Xaver Riedel das unter ultraviolettem Licht leuchtende Uranglas oder in den Glashütten der Grafen Buquoy nordöstlich von Nové Hrady das schwarze Hyalithglas entdeckt wurde.
Die Geschichte dieser handwerklichen Kunst ist von tiefgreifenden Innovationen geprägt.


Glasmacherpfeife und Schmelzofen

Wer möchte es nicht selbst einmal ausprobieren, Glas mit einer Glasmacherpfeife zu blasen? Die Glashütte Janštejn in der Region Vysočina öffnet jeden Freitag und Samstag ihre Türen und ermöglicht Neugierigen unmittelbar die Herstellung zu beobachten. Die Glashütte ist bereits mehr als 200 Jahre alt und die größte Produzentin von handwerklich gefertigten Glasteilen für Leuchtkörper in der Tschechischen Republik.

In Alt-Nagelberg befindet sich das Glasmuseum Apfelthaler der gleichnamigen Familie, die auf eine 300jährige Geschichte der Glasherstellung zurückschaut. Wer sich im Voraus anmeldet, kann selbst die Arbeitsbedingungen und den Produktionsprozess des Handwerks erfahren. Zur lässigen Entspannung gibt es einen Park mit großen bunten Glasskulpturen und Teichen zum Verweilen.

Ausstellung und Sammlung

Faszinierende Glasobjekte sowie ihre Herstellung und Tradition werden auch in einer Reihe von Regionalmuseen in größeren oder kleineren Ausstellungen gezeigt. Interessante Details zum Glas und Glashüttenwesen – vor allem in Niederösterreich – kann man im Glasmuseum in der ehemals geteilten Stadt Gmünd erfahren. Auch im Krahuletz-Museum in Eggenburg wird eine beachtenswerte Glassammlung aus verschiedenen historischen Epochen aufbewahrt. Die umfangreiche Sammlung im Südböhmischen Museum Budweis schildert die Geschichte des Glashüttenwesens dieser Region. Teile davon sind sowohl im Südböhmischen Museum, als auch im Glasmuseum in Lenora oder auf der Burg in Nové Hrady zu sehen.

In der Region Vysočina kann ein einzigartiges Freilichtmuseum mit einer der ältesten Glashütten aus dem Ende des 18. Jahrhundert in Mitteleuropa besucht werden. Die historische Glashütte Jakub in Tasice ist nicht nur wegen ihrer über 100-jährigen Geschichte, sondern vor allem wegen der Einzigartigkeit ihrer Ausstellung einen Besuch wert. Heute befinden sich fast alle Dinge an ihrem ursprünglichen Platz, wo sie am letzten Betriebstag im Jahr 2002 vor der Schließung stehen und liegen gelassen wurden. Auch das Glas, das heute auf dem Förderband zum Kühlofen liegt, ist ein beständiger Zeuge des erloschenen Ruhms dieser berühmten Glashütte.

Eine Reise durch die tschechisch-niederösterreichische Glasregion

Das neue Buch „Die Geschichte hinter dem Glas“ behandelt den Entwicklungsgeist und die handwerkliche Tradition in den Regionen Vysočina, Südböhmen und Niederösterreich. Zu entdecken gibt es mit Glas verbundene Orte aus der Vergangenheit, Erzählungen über Gewerbebetrieben und Handwerkswerkstätten von heute und damals, interessante Objekte von zeitgenössischen Künstlerinnen und Künstlern sowie faszinierende Ausstellungen in verschiedenen Museen beider Länder.
Das Buch beleuchtet die Glastradition als kulturelles Erbe einer gemeinsamen Region.

Neugierig geworden? Hier gibt es einen Blick ins Buch!


Text: Vladimír Šprincl
 



Die Geschichte hinter dem Glas.
Eine Reise durch die tschechisch-niederösterreichische Glasregion


Produktion: Museumsmanagement Niederösterreich GmbH
Autor: Martin Vogg
Fotografie: Daniela Matejschek
Grafik und Illustration: Nina Ober
Diese Publikation ist auch in tschechischer Sprache erschienen.
Übersetzung ins Tschechische: amulett GbR
ISBN 978-3-903058-27-9
Softcover, 136 Seiten
erschienen 2020
Preis: EUR 9,90 (zzgl. Versandkosten)
EU-gefördert

Beide Sprachversionen sind beim Museumsmanagement Niederösterreich erhältlich unter office@noemuseen.at.