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Museumsmanagement Niederösterreich, Foto: Katrin Vogg

Viel zerronnen, aber Gemeinschaft gewonnen!

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Am 1. September 2024 eröffnete mit dem Forum.Hafnerbach das neu gestaltete Heimatmuseum der Gemeinde am südlichen Rand des Dunkelsteinerwaldes. Mit über 500 Besucherinnen und Besuchern am Eröffnungswochenende war von einem Gewinn für die Gemeinde, ja sogar für die ganze Region zu hören.

Keine und keiner der 50 ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die vier Jahre lang an diesem Projekt gearbeitet hatten, ahnten, was zwei Wochen später auf sie zukommen sollte...

Ein großer Schock

Die umliegenden Gemeinden Markersdorf, Haunoldstein und Prinzersdorf mussten ein 300jähriges Hochwasser erleben. Menschen wurden evakuiert, Existenzen zerstört und die rasch angestiegenen Wasserpegel ließen Tage lang Tränen fließen. Viel weniger tragisch, aber im ersten Moment doch ein großer Schock, war die Lage im Heimatmuseum Forum.Hafnerbach. Zwischen dem Schaufeln von Gräben bei den Nachbarinnen und Nachbarn und dem Auftürmen von Sandsäcken vor einer Garage, war bei einem kurzen Blick durch die Überwachungskameras ins Forum ein ungewöhnlich spiegelnder Boden im Veranstaltungsraum zu erkennen. Auch, dass sich dieser langsam mit steigendem Grundwasser in dem mittlerweile 60 Jahre alten Gebäudes zu füllen begann.

Die Lage im Museum ...

Die vorhandenen Pumpen waren in der Nachbarschaft verliehen und auch die Einsatzkräfte der Feuerwehr waren im Dauereinsatz, was rasches eigeninitiatives Handeln erforderte. Nun zeigte sich, wie sehr es im Forum.Hafnerbach, das in rund 6.000 ehrenamtlichen Stunden konzipiert, gestaltet und umgesetzt wurde, ums Miteinander ging und geht. Die ersten drei Mitglieder der eingeschworenen Arbeitsgruppe waren innerhalb von fünf Minuten vor Ort und schlugen ein Loch in den verrosteten Deckel einer bei den Bauarbeiten entdeckten Drainage. Das Wasser lief ab, die Kameradinnen und Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr leiteten in weiterer Folge das nach wie vor eindringende Wasser mit Sandsäcken in den Ablauf und retteten so die Ausstellungsräume.

Jetzt, etwa drei Wochen nach der Unwetterkatastrophe, werden sämtliche Firmen anderswo natürlich dringender gebraucht, schließlich gilt es, den vielen privaten Existenzen und auch Firmen zu helfen. So werden nun die Räume im Museum mit eigenen Geräten entfeuchtet, in der Hoffnung, dass keine neuerlichen Bauarbeiten im Museum notwendig werden. Das ganze Team war davon überzeugt, dass sich diese Arbeit lohnte, und ließ es sich nicht nehmen, während der Langen Nacht der Museen am 5. Oktober wieder zu öffnen. Der Erfolg gab uns recht: sowohl die Besuchszahlen wie auch (und vor allem) der Zuspruch unserer Gäste tat sehr gut und motivierte uns noch weiter.

... und im Depot

Ein ganz anderes Bild zeigte sich leider im Depot, wo die nicht ausgestellten Exponate von der zweiten Welle am Abend des 15. September stark getroffen wurden. Auf Paletten und in Kisten gelagert, waren viele der dort aufbewahrten Exponate den eindringenden Wassermassen ausgeliefert. Ungefähr ein Drittel des gesamten Inventars wurde unrettbar beschädigt.

Dennoch - oder gerade jetzt: Danke!

Bei aller Betroffenheit über diese großen Verluste, zeigte sich hier einmal mehr der starke Gemeinschaftssinn, der während der letzten Jahre des Museumsaufbaus entstanden war. Dieser Zusammenhalt im Team gerade in so herausfordernden Situationen über alle (partei-)ideologischen Richtungen hinweg, ist tröstlich und lässt uns gestärkt in die Zukunft blicken. 

Text: Oliver Regelsberg,
Leiter Heimatmuseum Forum.Hafnerbach

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