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Museumsmanagement Niederösterreich, Foto: Katrin Vogg

Das grüne Museum: Nachhaltigkeit im Kulturbetrieb

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In Zeiten des Klimawandels bemühen sich Museen immer stärker, möglichst ressourcenschönend und klimafreundlich zu agieren. Bestrebungen, die mit der Verleihung des Österreichischen Umweltzeichnens ausgezeichnet werden.

Niederösterreichs grünstes Museum darf sich das Museum Niederösterreich seit Dezember 2020 nennen. Es zählt damit zu den erst wenigen Museen bundesweit, die den 2018 verabschiedeten Umweltzeichen Richtlinien für Museen und Ausstellungshäusern entsprechen. Zu den museumsspezifischen Umwelt-Kriterien zählen u.a.:

 

 

  • Konservierung und Restaurierung: Dabei liegt der Fokus auf einen sensiblen und nachhaltigen Umgang mit den Ausstellungsobjekten (geschulter Umgang, minimierter Einsatz von Chemikalien soweit möglich) sowie dem Schutz der Mitarbeiter- und BesucherInnen
  • Umweltschonender Transport und nachhaltige Lagerung
  • Ressourcenschonende Materialienauswahl beim Ausstellungsbau
  • Klimafreundliche Anforderungskriterien an Zulieferer oder externe Dienstleister (z.B. Gastronomiebetriebe oder Shops)
  • Integration der Bildung für nachhaltige Entwicklung in die Vermittlungsarbeit: Das Museum oder das Ausstellungshaus fördert im Rahmen seines Bildungsangebots eine kritische Auseinandersetzung mit dem Thema Nachhaltigkeit und Umweltschutz

 

Schritt für Schritt

Zweifelsohne, auf dem Weg zum grünen Museum braucht es mitunter einen langen Atem: Vieles muss voraus oder neu gedacht werde, alte Muster durchbrochen und Überzeugungsarbeit an unterschiedlichen Stellen geleistet werden. Dass sich Nachhaltigkeit und Machbarkeit aber nicht widersprechen oder gar nur von großen Kulturbetrieben umgesetzt werden können, zeigen kleine, aber wirksame Maßnahmen, die sich im Museum –­ aber auch privat – relativ einfach umsetzen lassen.

Gebäude und Instandhaltung

  • Mehrfache Wiederverwendung von Ausstellungselementen
  • Einsatz von energiesparenden Beleuchtungssystemen und -mitteln
  • Wassersparende Sanitäranlagen und sparsame Anwendung von nachhaltigen Reinigungsmitteln
  • Ganzheitliche Regelung für einen optimierten Einsatz von Heizung/Lüftungssystemen:
    z.B. Verzicht auf Heizgeräte oder Klimaanlagen im Außenbereich; Einstellung der Systeme angepasst an stark- und weniger frequentierte Besucherzeiten

Papier- und Abfallvermeidung

  • Nachhaltige Verwendung von Büromaterialien, insbesondere Papier (umweltschonendes Papier, doppelseitige Ausdrucke)
  • Drucksorten (Flyer, Ausstellungskatalog) mit umweltschonendem Papier und Druckverfahren herstellen (lassen)
    • Achten Sie dabei auf Gütesiegel, z.B. das Österreichische Umweltzeichen 
  • Abfallvermeindung und -trennung (auch bei Veranstaltungen!)

Kommunikation und Dialog

Umweltschutz wird im Museum groß geschrieben, zeigen Sie es:

  • sichtbare Beschilderung der Abfalltrennung, Hinweis zur Wasservermeidung in Sanitäranlagen
  • Unterschiedliche thematische Bildungsangebote, die ein breites Publikum ansprechen und ressourcenschonend sind (z.B. digital)
  • Informationen und Schulungen für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter

Anreise und Transportwege

  • Den Weg ins Museum überdenken: Wie kommen die Besucherinnen und Besucher ins Museum?
    Wie kommen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in das Ausstellungshaus?
    Kann eine klimafreundliche Anreise gefördert werden? 
    z.B. verbilligter Museumseintritt bei Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln, Bereitstellen von Fahrrädern an Bus- oder Zugstationen, Kooperationen mit E-Taxis, Fahrgemeinschaften

Zusammenarbeit

  • Teilen Sie Ihre Projekte ider Erfolgsbeispile mit anderen: Museen, Gemeinden, Unternehmen, Vereinen usw.
  • Setzen Sie auf Austausch und sammeln Sie neue Ideen. Beim Umweltschutz geht es um Kooperation und nicht um Konkurrenz!

17 Museen x 17 SDGs

2015 haben die Vereinten Nationen Ziele für eine nachhaltige Entwicklung unserer Umwelt und unserer Gesellschaft verabschiedet: Die 17 sogenannten SDGs ("Sustainable Development Goals") sind als Aufruf an alle - sowohl als Individuum als auch auf institutioneller Ebene - einen Beitrag zu ihrer Umsetzung zu leisten.
Um ein deutliches Zeichen dafür zu setzen, dass Museen sich zu diesen Nachhaltigkeitszielen bekennen, hat ICOM-Österreich hat dazu das Projekt "17 Museen x 17 SDGs" ins Leben gerufen. Österreichweit wurden 17 Museen nominiert, die in den jeweiligen Kategorien als als Best-Practice-Beispiel und Role-Model fungieren sollen. Bei der Auswahl der Museen wurde auf unterschiedliche Größen und regionale Streuung quer durch alle Bundesländer geachtet. Die Zuordnung der einzelnen Ziele/SDGs erfolgte per Los im Frühjahr 2021. In Niederösterreich wurden die Römerstadt Carnuntum (SDG 10: Reduzierte Ungleichheiten) sowie das Museum Niederösterreich (SDG 16: Frieden und Gerechtigkeit) ausgelost.